Die Bildungschancen
für Kinder aus Arbeiterfamilien haben sich in den vergangenen Jahren
kaum verbessert. Das ergab eine Untersuchung der
Bertelsmann-Stiftung. Demnach sind die Chancen für ein Studium und
eine später besser gezahlte Arbeit, für ein Kind umso höher, je
besser seine Eltern sozial gestellt sind. Zwar wird das Problem seit
mehreren Jahren regelmäßig von Politikern aller Parteien
thematisiert, geändert hat sich jedoch bisher nicht viel. "Insgesamt
geht es mit der Chancengerechtigkeit eher im Schneckentempo voran",
erklärt der Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, Jörg Dräger, bei
der Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse. Die Unterschiede
sind schon im Kindesalter sichtbar. So ist beispielsweise keine
Verbesserung der Lesekompetenz erkennbar - hierbei liegen Kinder von
sozial schlechter gestellten Eltern, im Durchschnitt ein Jahr zurück.
Auch den Wechsel in eine höhere Schulart schaffen diese Kinder
seltener. Lediglich bei der Gesamtzahl der Schulabbrecher konnten
einige Erfolge erzielt werden.
Deren Anteil verringerte sich um mehr
als 10 Prozent, von 6,9 auf 6,2 Prozent. Nicht zufriedenstellend ist
dagegen die Geschwindigkeit des geplanten Ausbaus von
Ganztagsschulen. Der Anteil von Schülern, die eine Ganztagsschule
besuchen können, stieg in den letzten drei Jahren nur von 26,9 auf
28,1, also um 1,2 Prozent. "Dabei bietet gerade die gebundene
Ganztagsschule gute Möglichkeiten, den Einfluss der sozialen
Herkunft zu verringern", mahnt Dräger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen