Montag, 11. August 2014

Urlaubsgutschein für Arme

Die Linke fordert Urlaubsgutscheine für "Alle Menschen mit niedrigen Einkommen, also Sozialleistungs- und Wohngeld-Berechtigte ...". Sie sollten Gutscheine im Wert von 500 Euro erhalten, die für Urlaubsreisen eingelöst werden können. Dies erklärte die derzeitige Linken-Chefin, Katja Kipping, in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Kipping: "Es muss ein Recht auf Urlaub geben." Als Begründung führte sie an, dass besonders Kinder schwer unter der Armut der Eltern und der damit verbundenen fehlenden Teilhabe am gesellschaftlichen Leben leiden. So fahren Kinder beispielsweise immer seltener in Ferienlager, da ihre Eltern die Fahrt- und Unterhaltskosten dafür häufig nicht aufbringen können. Auch Angebote der Ferienfreizeit nehmen immer weniger Kinder in Anspruch. Über eine mögliche Zahlung von Urlaubsgeld an Sozialhilfe- und Hartz-IV-Empfänger wird derzeit in allen Parteien diskutiert.

Dienstag, 13. Mai 2014

Studium ohne Abitur

Immer öfter studieren in Deutschland Menschen ohne Abitur, im zweiten Bildungsweg. 2012 betraf das 12.400 Studenten, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) mitteilte. Das ist ein neuer Rekord. Vier Jahre zuvor lag die Zahl noch bei 6300. Studieren ohne Abitur ist zwar in allen Bundesländern möglich, doch die Voraussetzungen und

Rahmenbedingungen sind regional verschieden. Verlangt werden überall mehrjährige Berufserfahrungen und in einigen Bundesländern müssen eine Prüfung ablegen, oder ein Vorbereitungsjahr absolvieren. Die meisten Studienanfänger ohne Abitur gibt es in Nordrhein-Westfalen und Hamburg, mit 4,5 Prozent und Berlin mit 3,8 Prozent. Am beliebtesten sind bei ihnen Studien in Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften, gefolgt von einem der sogenannten MINT-Fächer; Mathematik, Ingenieur-, Naturwissenschaften und Technik. CHE-Chef Frank Ziegele begrüßte die Entwicklung als "wichtig für die Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Bildung".

Donnerstag, 1. Mai 2014

Caritas gegen Sterbehilfe

Der Präsident des katholischen Wohlfahrtverbandes Caritas, Peter Neher, hat sich in einem Interview gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung", gegen eine Änderung der aktuellen Sterbehilfe-Gesetze ausgesprochen.

"Wir haben gute Gesetze. Diesen hohen Anspruch sollten wir nicht aufgeben", erklärte der Caritas-Präsident. Durch eine Lockerung könnten sich Tod- und Schwerstkranke gezwungen sehen, so Neher, ihr Leben vorzeitig zu beenden, um ihren Angehörigen nicht zur Last zu fallen. Dies sei eine "ungeheuerliche Vorstellung", mahnte Neher. Damit hat er natürlich recht. Seltsam ist allerdings schon, dass eine solche Reaktion von leidenden Patienten das erste ist, was ihm in diesem Zusammenhang einfällt. Die Wünsche der oft schwer leidenden Patienten, nach einem Ende ihrer Qualen, wiegen für ihn offensichtlich weniger schwer, als möglicher Missbrauch und Fehlentscheidungen.

Bisher ist in Deutschland Sterbehilfe verboten, doch wird seit Jahren über eine Änderung des Gesetzes debattiert. Anlass für das Interview des Caritas-Präsidenten war die Bekanntgabe des Bundesgesundheitsministeriums, einen neuen Gesetzentwurf zu erarbeiten, der lediglich die organisierte Hilfe zur Selbsttötung verbietet. Mehrere Vertreter der Regierungskoalition hatten sich daraufhin für eine Aufhebung des Fraktionszwanges, bei diesem Thema, ausgesprochen.

Samstag, 19. April 2014

Bundesarbeitsgericht entscheidet für Kündigungsschutz

Gute Nachrichten für Schichtarbeiter: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) hat in einem Grundsatzurteil jetzt die Rechte aller gestärkt, die auch Nachtarbeit leisten müssen. Demnach können Mitarbeiter nicht gekündigt werden, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu in der Lage sind, Nachts zu arbeiten. Im vorliegenden Fall war einer Krankenschwester nach 30 Berufsjahren gekündigt worden, weil sie aus gesundheitlichen Gründen keine

Nachtschichten mehr übernehmen konnte. Darüber hinaus war sie allerdings arbeitsfähig und in der Lage, alle anfallenden Arbeiten zu erledigen. Trotzdem entließ die Klinik sie als 'arbeitsunfähig'. Sie klagte sich daraufhin durch alle Instanzen, bis sie vom BAG Recht erhielt. Das Gericht argumentierte, dass die Klinik verpflichtet ist, Gesundheitsbeschwerden zu berücksichtigen und ihre Arbeitszeit entsprechend einzuteilen. Die Klägerin muss wieder eingestellt werden und zudem die in den vergangenen Monaten verlorenen Gehälter rückwirkend ausgezahlt bekommen.

Nicht entscheidend für das Urteil, aber doch bemerkenswert, ist die Tatsache, dass die betroffene Klinik eine Mitarbeiterin entließ, die sich 30 Jahre lang abgeschuftet und ihre Gesundheit durch die schwere Arbeit und die nachweislich schädlichen Nachtschichten ruiniert hat. Ein Armutszeugnis für die Klinikbetreiber.

Sonntag, 9. Februar 2014

Fachkräftemangel

Auch die aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zeigt den wachsenden Fachkräftemangel in der deutschen Wirtschaft. So gibt es in 106 von 580 untersuchten Berufen regelmäßig weniger Arbeitslose, als freie Stellen. Deshalb fällt es den Unternehmen der betroffenen Branchen immer schwerer, ihre Arbeitsplätze mit ausreichend qualifizierten Arbeitskräften zu besetzen. Vorrangig im Gesundheitsbereich, in der Informatik und in fast allen technischen Berufen, mangelt es an gut ausgebildeten Facharbeitern. Bei der Kranken- und Altenpflege kommen beispielsweise auf 100 Gesuche nur 29 arbeitslose Pfleger. Ähnlich schlecht sieht es bei Elektrikern und Mechanikern aus. Der Fachkräftemangel ist die direkte Folge der fehlenden Berufsausbildung, durch die betroffenen Wirtschaftsunternehmen, die es trotz frühzeitiger Warnungen vorzugen, die Kosten für die Ausbildung zu sparen. Jetzt fordern sie von der Regierung, bessere Rahmenbedingungen für die Anwerbung ausländischer Fachkräfte zu schaffen.

Samstag, 11. Januar 2014

Handelskammer fordert mehr Ganztagsschulen

Die Industrie- und Handelskammer (DIHK) haben an die Regierung appelliert, mehr Ganztagsschulen einzurichten, damit mehr Eltern arbeiten können. Damit hofft die DIHK, dem wachsenden Fachkräftemangel zu begegnen. "Allein damit könnten bis zu 850.000 Frauen zusätzlich zu einem Vollzeitjob kommen", erklärt der DIHK-Präsident, Eric Schweitzer, in einem Interview gegenüber der "Rheinischen Post". Aktuellen Statistiken zufolge, wollen vor allem Frauen mit Kinder gern arbeiten,

um das Haushaltsbudget aufzustocken. Auch viele halbtags arbeitende Mütter, würden lieber ganztags arbeiten und würden dies auch tun, wenn sie ihre Kinder gut betreut wüssten. "Mit den Kita-Angeboten sieht es inzwischen ganz gut aus, aber wenn die Kinder in die Schule kommen, war es das oft", kritisiert Schweitzer. Das flächendeckende Kita-Angebot kann deshalb nur der Anfang sein. Erst mit deutlich mehr Ganztagsschulen hätten Eltern auch ein wenig Planungssicherheit für ihre Karriere.